Als der aktuelle Favorit in den Top 10 der beliebtesten Familienautos gilt ein in Portugal montierter Minivan aus dem Portfolio einer im norddeutschen Wolfsburg ansässigen Automarke. Die Familie Höfer aus dem baden-württembergischen Bad Friedrichshall macht sich nichts daraus. Dort steht derzeit ein US-Vehikel ganz oben auf der Beliebtheitsskala, das nicht nur alt ist, sondern auch reichlich verbraucht wirkt. Der erste Eindruck täuscht jedoch: Das „Familienauto“ ist nämlich quicklebendig!
Manch einer mag jetzt vielleicht einwenden, dass in unserer Zeit – ungeachtet des Erhaltungszustands – wohl kaum jemand einen nahezu sechs Jahrzehnte alten Chevrolet Bel Air als Alltagstransportmittel für die Familie nutzen wird, schon gar nicht in unseren Breiten. Das war mit dem „Familienauto“ aber auch gar nicht gemeint. Der Begriff ist hier dennoch nicht fehl am Platz; es kommt eben ganz darauf an, wie man ihn definiert: Raum für mindestens sechs Personen und reichlich Gepäck bietet der 59er Bel Air auf diesen Seiten, wie viele Minivans, zwar auch. Aber während bei solch einem neuzeitlichen Familienvehikel wohl nur in selteneren Fällen die emotionale Verbundenheit sämtlicher Familienmitglieder zu demselben über dessen reinem Nutzwert als Personentransporter steht, ist dies im vorliegenden Fall durchaus so. Der 59er Chevrolet Bel Air ist nämlich bei allen vier Höfers beliebt, und er hat daher auch seinen festen Platz in der Familie.
Das Gleiche gilt allerdings überhaupt für die General-Motors-Marke Chevrolet – und das kommt nicht von ungefähr. Vater Thorsten Höfer hat während der letzten 30 Jahre nämlich nicht nur etliche US-Cars besessen, von denen ein großer Teil aus der Herstellung der GM-Volumenmarke stammte – dazu zählten unter anderem ein 33er Master Street Rod, ein 48er Fleetmaster Custom und ein 60er Bel Air –, der 53-Jährige ist auch beruflich als Automobilkaufmann tätig und verkauft neben Cadillacs auch aktuelle Corvettes und Camaros. Da sich ihm schon berufsbedingt die Gelegenheit bietet, stets die neuesten entsprechenden Vorführwagen zu fahren, bevorzugt er privat allerdings nach wie vor ältere Fahrzeugsemester – was jedoch nicht bedeutet, dass alle Höfers durchweg klassische Chevrolets bewegen: Thorstens Ehefrau Johanna (49) nutzt einen „HHR“-Kombi, der vom Konzept her Chryslers „PT Cruiser“ ähnelt, der älteste Sohn Robin (23, Student) fährt einen 99er Camaro Z28 und dem zweitgeborenen Sohn Tim (20, ebenfalls Student) dient mit einem „Cruze“ zwar ein junger Kompaktwagen für die alltäglichen Fahrten, aber bei dem handelt es sich immerhin auch um einen Chevrole ….
